Geschichten aus Tschlin

Waldwirtschaft mit Pferde- und Muskelkraft

Autor: Nicolo Bass | Fotograf: Flurin Bertschinger

Nachdem die beiden Kinder flügge geworden sind und das Dorf für eine Ausbildung verlassen haben, hat sich Gaby Denoth aus Tschlin ein neues Ziel gesetzt: Sie bildet sich während zwei Jahren zur Umwelt­beraterin mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis aus. Mit dieser Ausbildung will Gaby Denoth ihren ­Wissensdurst stillen und eine neue Perspektive für die Zukunft aufbauen.

Potenzial für ökologischeres Denken und Handeln gibt es genügend. Sie hat bereits einige Ideen, wie sie sich für die Biodiversität und Nachhaltigkeit in der Region einsetzen will. Über Nachhaltigkeit könnte auch Gian Denoth einige Lieder singen. Seit Jahren führt er in den Wintermonaten mit den Pferden Holz aus dem Wald.

Für ihn ist diese Arbeit viel mehr als nur Nostalgie. Je nach Situation und Umfeld ist die traditionelle Methode sogar wirtschaftlicher als moderne und heute übliche Holz­transporte. «Wir stehen auch in Konkurrenz mit modernen Forstunternehmen», erklärt Gian Denoth, «wo der Einsatz von Helikoptern, Seilwinden und Holzvollernter nur schwer möglich ist, hat unsere traditionelle Forstarbeit viele Vorteile, nicht zuletzt auch in Sachen Bodenverdichtung.»

«Wo der Einsatz von Helikoptern, Seilwinden und Holzvollernter nur schwer möglich ist, hat unsere traditionelle Forstarbeit viele Vorteile, nicht zuletzt auch in Sachen Bodenverdichtung.»

Erst kürzlich hat die Gemeinde Valsot verschiedene Forstreservate zum Schutz von Auerhähnen definiert und in solchen Schutzgebieten sollen mit punktueller Forstarbeit die Brutplätze gefördert werden. «Wenn die Ökologie und nicht der Termindruck im Vordergrund stehen, können wir gut mithalten.»

Mit seiner Forstgruppe und den beiden Percheron-Pferden übernimmt Gian Denoth Aufträge von Lavin bis Samnaun. Gian und Gaby Denoth bewirtschaften zudem einen biologischen Landwirtschaftsbetrieb mit 25 Hektaren Land.

Auch für die Ackerarbeit – die Pauraria Denoth produziert neben dem nach strengen Kriterien geprüften Bio-Honig auch Braugerste und Getreide – kommen die eigenen Pferde zum Einsatz. Eigenes Vieh besitzen die Denoths nicht mehr. Sie bieten aber verschiedenen Landwirten Aufzuchtplätze für Rinder an.